Mit dem Quad Scan LED hat der Hersteller American DJ einen 4-Fach-Scanner herausgebracht. Scanner sind grundsätzlich Lichteffekte, deren Lichtkegel man über einen motorisierten Spiegel bewegen kann. Der 4-Fach-Scanner arbeitet mit 4 separaten LEDs, die jeweils 7 Farben darstellen können. Vor jeder LED sitzt ein festes Gobo, also eine Musterschablone. Die Muster werden an der Wand oder Decke abgebildet. Die Gobos können auch entfernt werden, wodurch man einfache Lichtkegel mit großen Lichtpunkten auf der Projektionsfläche erhält. Automatisch geht das allerdings nicht – man muss die Gobos per Hand aus ihrer Halterung frimeln. Ersatzgobos für mehr Abwechslung werden leider nicht mitgeliefert.
Der Lichteffekt ist ganz klar auf wilde Parties ausgelegt. Und selbst da gibt er (zumindest im Soundaktiven Modus und per Pultsteuerung über nur 5 Kanäle) keine besonders gute Figur ab, denn die voreingestellten und wahlweise über eingebautes Mikrofon oder DMX-Pult abrufbaren Bewergungen der Spiegel sind derart stockig, dass keine fließenden Bewegungen zustande kommen. Eine (wie es wohl gemeint sein soll) kreisförmige Spiegelrotation beispielsweise hat nur vier einprogrammierte Eckpunkte und wird als Quadrat dargestellt. Auch die anderen Bewegungsmuster der Spiegel sind derart unfließend abgespeichert, dass die eckigen Zuckungen der Spiegel sehr bald auf die Nerven gehen.
Unrunde Bewegungen
Wählt man per Pult im 5-Kanal-Modus Farbkombinationen aus, so schalten die einzelnen Spiegelfarben zwar auf Rot, Grün und Blau, aber zwischenfarben werden in 90 Prozent aller Einstellungen ignoriert. Lila, Türkis, Gelb und Weiß kommen eindeutig zu kurz – als hätte man vergessen, Farbfächer mit diesen Farben voreinzustellen. Der Effekt lässt sich nicht als Dekoeffekt im Hintergrund verwenden. Es wäre sehr leicht gewesen, die Funktion einzubauen, dass die Spiegel in einer beliebigen Drehposition einfach fest stehen bleiben und man einen statischen Lichteffekt bekommt. Statt dessen kann man leider nur zwischen langsamer und schneller Bewegung wählen. Ruhige Songs auf Parties scheint es für die Programmierer des Scanners nicht zu geben. Genauso sieht es übrigens auch mit dem Stand-Alone-Modus aus. Der Lichteffekt flirrt bei Bassschlägen schnell und ansonsten etwas langsamer umher – runde Bewegungen, viel Abwechslung oder Phasen der Ruhe sucht man vergebens.
Vorteile im 28-Kanal-Modus
Der Gerechtigkeit halber muss aber erwähnt werden, dass man die volle Kontrolle im DMX-Modus erhält, in dem der Lichteffekt “sagenhafte” 28 Kanäle auf dem Pult belegt. Hat man tatsächlich so viele Kanäle übrig (oder ein High-End-Pult für viele tausend Euro, mit dem man nicht mehr auf Fader am Pult angewiesen ist), so lassen sich tatsächlich alle Bewegungen und Farben der vier Spiegel separat ansteuern. Für Lichtdesigner mit solchen Steuerungsmöglichkeiten ist der Effekt aber wieder zu dunkel, denn die 3 Watt der eingebauten LEDs werden durch die zahlreich im Effekt eingebauten Linsen zu mindestens 20 Prozent geschluckt. Wie man sieht, ist der Lichteffekt (unten im Bild) schon im Zusammenspiel mit LED-Scheinwerfern nicht sehr hell:
Schwache Farben
Zu all diesen Kritikpunkten kommt die ungenaue Darstellung der Farben. Die projezierten Gobos haben – wenn Zwischenfarben eingestellt sind, wo mehr als eine Farb-LED pro Spiegel leuchtet – einen Rand, wo man die einzelnen Farben sieht. Noch ungenauer sieht es mit der Beam-Projektion im Nebel aus, wo man ganz klar Ränder der Mischfarben erkennt. Wie bei LED-Effekten üblich, ist das Grün am hellsten, wohingegen der rote Farbeffekt sehr düster daherkommt.
Fazit
Hat man einen Partykeller, in dem harter Techno oder Metal gespielt wird und braucht wirklich keine ruhigen Programme, so mag der Lichteffekt etwas taugen. Alle andern Nutzer sollten sich den Kauf gründlich überlegen und eher zu einem normalen Scanner mit nur einem Spiegel greifen, der rundere Bewegungen, mehr Helligkeit und genau gemischte Farben mitbringt.
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